18. 4. 1848 | Der „Verein der Deutschen aus Böhmen, Mähren und Schlesien zur Aufrechterhaltung ihrer Nationalität“, soeben in Wien unter dem Vorsitz von Ludwig von Löhner gegründet, veröffentlicht unter dem Titel „An die Deutschen in Böhmen!“ einen Aufruf zur Beteiligung an der Frankfurter Nationalversammlung sowie zur Mißachtung des böhmischen Landtags: „Ja, liebe Landsleute, nie und nimmermehr dürft ihr die Entscheidung, ob ihr Deutsche sein wollt, von dem Ausspruche eines böhmischen Landtags abhängig machen“ |
18. 5. 1848 | An der Eröffnung der Beratungen der „Deutschen Verfassungsgebenden Nationalversammlung“ in Frankfurt am Main nehmen 59 Abgeordnete aus den Böhmischen Ländern teil |
28.-30. 8. 1848 | Der „Leipziger Verein zur Wahrung der deutschen Interessen in den Ostmarken“ organisiert eine Versammlung in Teplice unter dem Vorsitz des Wiener Großkaufmanns Eduard Strache, auf der sich Vertreter zahlreicher böhmischer Städte zu dem in Wien vorformulierten sog. Teplitzer Programm bekennen, das zur Zweiteilung des Landes Böhmen entlang der einseitig festgelegten Sprachgrenzen führen soll |
1862 | „Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen” in Prag gegründet (u. a. von Carl Adolf Constantin Höffler, der als „Begründer der deutschen Geschichtswissenschaft in Böhmen” gilt)
Wichtige Veröffentlichungen |
1880 | „Deutscher Schulverein“ in Wien gegründet (seit 1919 „Deutscher Kulturverband für die Tschechoslowakei“) |
1882 | Das einflußreiche sog. Linzer Programm der ältesten österreichischen großdeutsch-nationalen Bewegung wird u. a. von den aus den Böhmischen Ländern stammenden Heinrich Friedjung und Viktor Adler sowie von Georg von Schönerer formuliert |
1884 | „Deutscher Böhmerwaldbund“ in České Budějovice gegründet |
1886 | „Bund der Deutschen Nordmährens“ in Olomouc gegründet |
1891 | „Deutsche Gesellschaft der Wissenschaften und Künste in Prag“ gegründet (ab 1941 „Deutsche Akademie der Wissenschaften in Prag“, ab 1957 bekennt sich das Collegium Carolinum in München zu der Tradition dieses Vereins) |
1894 | „Bund der Deutschen in Böhmen“ in Prag gegründet |
1897 | Die Verordnungen des Ministerpräsidenten Badeni lösen die erste große Welle von Antiliberalismus, Antislawismus und Antisemitismus geprägter großdeutsch-völkischer Krawalle aus |
19. 5. 1889 | Das sog. Pfingstprogramm der bürgerlichen deutschen Parteien in Wien veröffentlicht, in dem die böhmischen staatsrechtlichen Forderungen abgelehnt sowie die Bevorzugung der deutschen Amtsprache und die weitgehende ethnisch-nationale Trennung gefordert wird (u. a. sollte der Landtag in nationale Kurien geteilt werden) |
1901 | „Alldeutsche Vereinigung“ von Georg Ritter von Schönerer gewinnt 20 von insgesamt 21 gewonnen Mandaten in den Böhmischen Länder |
1901 | „Deutsche Arbeit, Monatschrift für das geistige Leben der Deutschen in Böhmen“, die sich zum wichtigen Mittelpunkt des völkischen Kulturleben vor 1918 entwickelt, von der „Deutschen Gesellschaft der Wissenschaften und Künste in Prag“ gegründet |
1903 | Die erste nachweisbare Verwendung der Bezeichnung „die Sudetendeutschen“ von Franz Jesser, dem damaligen „Wanderlehrer des Bundes der Deutschen in Böhmen“, in: Franz Jesser: Zweitheilung?, in: Der Deutsche Volksbote (Prag), 1903, Nr. 11 |
1903 | „Deutscher Volksrat in Böhmen“ in Prag konstituiert |
1903 | „Deutsche Arbeiterpartei in Österreich“ in Liberec gegründet, aus der 1918 die „Deutsche national-sozialistische Arbeiterpartei“ hervorgeht |
1./15. 8. 1904 | Das sog. Trautenauer Programm der „Deutschen Arbeiterpartei in Österreich“ beschlossen |
1908 | Die Pfingsttagung des deutschböhmischen Städtetages fordert die Errichtung „eines geschlossenen deutschen Kronlandes Deutschböhmen mit einer eigenen Landesvertretung“ |
8. 9. 1913 | Der Parteitag der „Deutschen Arbeiterpartei in Österreich“ in Jihlava fordert „die Auflösung der bisherigen Kronländer und Schaffung neuer Selbstverwaltungsgebiete, deren Grenzen nach völkischen Siedlungen bestimmt werden sollten“; das hier formulierte sog. Iglauer Programm gilt später als das erste Parteiprogramm, in dem „bereits alle Ansätze des Nationalsozialismus enthalten“ waren (Sudetendeutschland kehrt heim, Dokumente aus 90 Jahren, hg. v. Walter Kappe, Stuttgart 1938, S. 4) |
1915 | In der sog. Osterbegehrschrift fordert der Deutsche Nationalverband (die Arbeitsgemeinschaft deutscher bürgerlicher Parteien unter der Führung des Reichenberger Bürgermeisters Gustav Groß) die Wiener Regierung auf, das Bündnis mit dem Deutschen Reich engstens auszugestalten, die deutschen Führungsansprüche in der westlichen Reichshälfte zu sichern und die deutsche Sprache zur amtlichen Sprache ganz Österreichs zu erheben (mit Ausnahmen in Galizien, in der Bukowina und in Dalmatien) |
21. 1. 1918 | Erklärung der „Vereinigung der deutsch-böhmischen Abgeordneten für die Errichtung eines Kronlandes Deutschböhmen“ im Wiener Reichsrat, in der die Befreiung „von tschechischer Knechtschaft“ durch die Zweiteilung Böhmens gefordert wird |
2.-4. 5.1918 | Reichsparteitag der „Deutschen Arbeiterpartei in Österreich“ in Wien, der die Umbenennung in „Deutsche National-Sozialistische Arbeiterpartei“ (DNSAP) beschließt |
19. 5. 1918 | Verordnung des Innenministeriums „betreffend die Übertragung von Statthaltereigeschäften an bleibend zu bestellende Kreishauptmänner (RGBl. Nr. 175), die Böhmen in zwölf Kreise einteilte, von denen elf einsprachig und einer, České Budějovice (Budweis), national gemischt sein sollen |
6. 10. 1918 | „Der deutsche Volksrat für Österreich“ fordert das „uneingeschränkte Selbstbestimmungsrecht für das Deutschtum“ |
20. 10. 1918 | Flugblatt der Landesleitung der „Deutschen national-sozialistischen Arbeiterpartei“ in Ústí nad Labem „An das deutsche Volk in Böhmen!“, in dem die „Heimkehr Deutschösterreichs zum großen deutschen Volk“ und der „sofortige Zusammentritt der deutschböhmischen Nationalversammlung“ gefordert wird |
21. 10. 1918 | Die deutschen Abgeordneten aus den Böhmischen Ländern bildeten mit den deutsch-österreichischen Vertretern die „Provisorische Nationalversammlung“ in Wien und erklärten: „Der deutsch-österreichische Staat beansprucht die Staatsgewalt über das ganze deutsche Siedlungsgebiet, insbesondere auch in den Sudetenländern“ |
29. 10. 1918 | Raphael Pacher zum „Landeshauptmann von Deutschböhmen“ ernannt (am 2. 11. von Rudolf Lodgman von Auen ersetzt) |
1919 | Gründung einer „Deutschpolitischen Arbeitststelle“ zur Koordinierung des deutschen politischen und kulturellen Lebens in der Tschechoslowakei |
1919 | „Deutscher Turnverband“ aus den völkischen Turnvereinen gegründet, der 1933 die von Konrad Henlein geleitete Turnlehrerschule in Aš (Asch) errichtet und zu den Hauptträgern der sudetendeutschen völkischen Bewegung wird |
1919 | „Sudetendeutscher Verlag Franz Kraus, Reichenberg“ in Liberec gegründet, der zum größten Verlag völkischer Literatur in der Tschechoslowakei wird; im sudetendeutschen kollektiven Gedächtnis wird tradiert, daß der Name dieses Verlags „viel mit dazu beigetragen [habe], das Wort ‚sudetendeutsch’ bei uns einzubürgern“ (Handbuch der sudetendeutschen Volksbildung, Reichenberg 1931, S. 538) |
16. 1. 1919 | „Schreckensteiner Leitsätze“ der Böhmerlandbewegung |
4. 3. 1919 | Aufruf der „deutschböhmischen Landesregierung“ zu Kundgebungen „gegen die Vergewaltigung unseres Rechts“, bei denen in gewalttätigen Ausschreitungen an verschiedenen Orten insgesamt 54 Demonstranten erschossen werden; im kollektiven Gedächtnis der sudetendeutschen Bewegung gilt dieser Tag bis heute als der wichtigste Feiertag |
25. 8. 1919 | Entschließungen der DNSAP, in denen u. a. die alte Forderung der Zweiteilung Böhmens in folgender Formulierung erhoben wird: „Das Mindeste dessen, was uns Deutschen das Leben in diesem Staate noch erträglich machen kann, besteht in der Gewährung vollständiger Selbstverwaltung auf Grundlage national abgegrenzter Gebiete“ |
24. 9. 1919 | Unter dem Druck der Entente mußte die deutsch-österreichische Regierung die ihr unterstellten „Landesregierungen“ für aufgelöst erklären. In der Abschiedskundgebung in Wien warnte der „deutschböhmische Landeshauptmann“ Rudolf Lodgman von Auen: „Wenn das deutsche Volk das Bewußtsein der in ihm schlummernden unüberwindlichen Anlagen und Kräfte wieder erlangt, und sich zur einheitlichen Zusammenfassung dieser Kräfte versteht, wird dieser Zeit tiefster Not eine Zeit der Erhebung und der Größe wieder folgen.“ |
2. 11. 1919 | Gründung des „Deutschen Kulturverbandes für die Tschechoslowakei“ als der Nachfolgeorganisation des „Deutschen Schulvereins“ |
15.-16. 11. 1919 | Die DNSAP konstituiert sich als eine formal tschechoslowakische Partei, die jedoch weiterhin in enger Verbindung mit den in den Nachbarstaaten verbleibenden Teilen der Partei wirkt und als ihr Ziel die Schaffung eines großdeutschen Reiches anstrebt
Wichtige Veröffentlichungen |
20. 3. 1920 | Othmar Spann, der 1907-1918 an der deutschen Technischen Hochschule in Brünn lehrt, hält im Verein „Deutschmährische Heimat“ in Brünn seinen Vortrag „Vom Wesen des Volkstums. Was ist deutsch?“ (Berlin 1922), von dem die sudetendeutsche völkische Jugendbewegung inspiriert wird und dessen Begrifflichkeit bis heute die Grundformen der sudetendeutschen kollektiven Identität prägt |
24. 2. 1920 | Erstes Treffen der Nationalsozialisten aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei in München |
1.-9. 6. 1920 | Erklärungen der deutschen Partein im tschechoslowakischen Parlament, in denen die Forderung nach kollektivem Selbstbestimmungsrecht für die deutsche Minderheit erhoben wird |
7.-8. 8. 1920 | Treffen der Nationalsozialisten aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei in Salzburg, auf dem das gemeinsame politische Programm „Leitsätze der nationalsozialistischen Partei des deutschen Volkes“ angenommen wird |
24.-26. 9. 1920 | Parteitag der DNSAP in Opava (Troppau) |
1921 | Gründung des völkischen „Bildungs- und Wanderbundes Staffelstein“ zur „Erneuerung des Sudetendeutschtums auf Grundlage der katholischen Weltanschauung“ („Wir verlangen Ehrfurcht vor allem, was aus Gemeinschaft gewachsen ist, sei es nun die Gemeinschaft des Blutes, der Arbeit oder des Geistes“)
Wichtige Veröffentlichung |
9. 7. 1922 | Turnfest in Chomutov mit 30 000 Teilnehmern |
6. 10. 1922 | „Großer deutscher Volkstag“ in Cheb (Eger), an dem Abgeordnete aller deutschen Parteien mit Ausnahme der Sozialdemokraten teilnehmen; dort findet der bis heute oft abgebildete „Feierliche Schwur aller deutschen Parteien, für das Selbstbestimmungsrecht des sudetendeutschen Volkes mit allen Kräften einzutreten und zu kämpfen, im alten Egerer Rathhaus“ statt |
15. 10. 1922 | Gründung des „Sudetendeutschen Hilfsvereins (S.H.V.) – Sitz Berlin“ |
1923 | Beginn der sudetendeutschen Großkundgebungen, der sog. „Völkischen Tage“ |
22. 10. 1923 | Zur Erinnerung an den Tag der Verpfändung des Egerlandes an die Böhmische Krone (23. 10. 1322) versammeln sich 2600 Sudetendeutsche in Cheb (Eger) und senden eine Denkschrift an den Völkerbund |
15.-25. 11. 1923 | Antisemitische Krawalle völkischer Studentenvereine an der deutschen Universität in Prag
Wichtige Veröffentlichung |
1924 | „Anstalt für Sudetendeutsche Heimatforschung“ von Erich Gierach in Liberec (Reichenberg) gegründet (später „Sudetendeutsche Anstalt für Landes und Volksforschung”), die zur propagandistischen Zentrale der sudetendeutschen völkischen Bewegung wird und zu deren Tradition sich seit 1957 das Collegium Carolinum in München bekennt |
1925 | Konrad Henlein wird zum Turnlehrer im westböhmischen Städtchen Aš (Asch) und setzt sich für die Reform des Turnverbands zum straff organisierten völkischen Erziehungsverband ein |
15. 8. 1925 | Gründung der „Gesellschaft für deutsche Volksbildung in der Tschechoslowakischen Republik“ in Liberec (Reichenberg), die sich zum Spitzenverband der völkischen sog. Heimat- und Schutzvereine und zu ihrer effizientesten Koordinations- und Publikationsstelle entwickelt, entsprechend den programmatischen großdeutsch-völkischen „Marburger Leitsätzen” aus dem Jahre 1924 |
20.-21. 6. 1925 | Der „Völkische Tag“ und Landesparteitagung der DNSAP in Chomutov |
18. 12. 1925 | Erklärung deutscher Parteien im tschechoslowakischen Parlament: „Als gewählte Vertreter des sudetendeutschen Volkes [...] erklären wir neuerlich, die Friedensverträge von Versailles, St. Germain und Trianon als Rechtsquelle nicht anzuerkennen“
Wichtige Veröffentlichungen |
16. 11. 1926 | Eintritt der Vertreter dreier deutscher Parteien in die tschechoslowakische Regierung mit Vorbedingungen: „An der Regierung liegt es jedoch, unsere Bereitwilligkeit zur Mitarbeit durch ihr Verhalten unserem Volk gegenüber zu rechtfertigen. Dazu ist vor allem nötig die wirkliche Abkehr von den alten Methoden des Unrechts und die Rückkehr zur Gerechtigkeit“ |
1927 | Rudolf Jung (DNSAP) bringt ein Autonomieprogramm im tschechoslowakischen Parlament anläßlich der Verwaltungs- und Heeresreform ein |
3. 4. 1927 | Die „Deutschpolitische Arbeitsstelle“ wird in das „Deutschpolitische Arbeitsamt“ umgewandelt, dessen Geschäftsführer Ernst Kundt wird und das als „die bevollmächtigte Arbeits- und Vertretungszentrale des Deutschtums in der Tschechoslowakei“ die „gesamtdeutsche Zentralfunktion“ zu übernehmen hat |
5. 10. 1927 | Gründung der „Karpathendeutschen Volksgemeinschaft“ (seit 1928 „Karpathendeutsche Partei“) in der Slowakei durch die sudetendeutsche völkische Bewegung mit Franz Karmasin an der Spitze |
1927 | Der „Völkische Tag“ in Děčín (Tetschen-Bodenbach) gilt den Nationalsozialisten als der Beginn ihres großen Aufstiegs in der Tschechoslowakei („Der Tag von Tetschen-Bodenbach wurde zum Signal für den großen Siegesmarsch“); Auftritt von Josef Goebbels bei einer Massenkundgebung in Desná bei Tanvald (Dessendorf) |
24. 9. 1927 | Konstituierung der „Sudetendeutschen Auslandsgemeinschaft“ in Regensburg |
27. 9. 1928 | Gemeinsamer Aufruf mehrerer deutscher Parteien mit den Forderungen, daß „die tschechische Außenpolitik aus der gefährlichen französischen Abhängigkeit freigemacht wird“ sowie: „Wir fordern die Wiedergutmachung des am Deutschtum begangenen Unrechts“ |
9. 12. 1928 | Gründung des „Sudetendeutschten Heimatbundes – Sitz Wien“ in Hof (Bayern) |
1929 | Gründung der rechtsradikalen Splittergruppe „Bereitschaft“ |
15. 5. 1929 | Gründung des nationalsozialistischen Verbandes „Volkssport“ nach dem Vorbild der SA; zur Uniform des „Volkssports“ gehörten auch die Braunhemden |
1930 | Gründung der völkischen Organisation „Kamaradschaftsbund, Bund für gesamtgesellschaftliche Bildung“, die sich zu den Lehren von Othmar Spann bekennt und zu der zahlreiche prominente sudetendeutsche Agitatoren und Politiker gehören (u. a. Walter Brand, Heinrich Rutha, Wilhelm Sebekowsky, Fritz Köllner, Karl Hermann Frank, Franz Karmasin, Kurt Oberdorffer, Viktor Aschenbrenner, Konrad Henlein, Walter Heinrich und Walter Becher), von denen viele später auch in der BRD das sudetendeutsche politische Leben prägten |
28. 10. 1930 | Die sog. Freiwaldauer Autonomiekundgebung: „Die sudetendeutschen Nationalsozialisten sagen dem zentralistischen Regierungssystem der Tschechoslowakischen Republik entschlossen Kampf an [...] sie fordern daher: ihren sudetendeutschen Landtag, ihren sudetendeutschen Landespräsidenten, ihre sudetendeutsche Hauptstadt, ihr sudetendeutsches Landesgebiet“ |
12. 7. 1931 | Parteitag der DNSAP in Teplice, die allein im ersten Halbjahr dieses Jahres 7500 neue Mitglieder gewinnt; erste Versuche der staatlichen Behörden, gegen den Nationalsozialismus vorzugehen (u. a. gegen Redner bei öffentlichen Kundgebungen, die nicht tschechoslowakische Staatsangehörige sind) |
29. 2. 1932 | Verbot des nationalsozialistischen Verbands „Volkssport“ |
7. 4. 1932 | Erklärung sämtlicher nichtsozialdemokratischer deutscher Fraktionen im tschechoslowakischen Parlament zugunsten der von den Maßnahmen tschechoslowakischer Behörden betroffenen nationalsozialistischen Aktivisten |
3. und 10.7 1932 | Die „Völkischen Tage“ der Nationalsozialisten müssen abgesagt werden |
13.-16. 7. 1933 | Turnfest in Žatec: Der Turnverband präsentiert sich als die stärkste völkisch-politische Organisation |
1933 | Machtbübernahme der NSDAP in Deutschland und Verbot der NSDAP in Österreich, Erwartung des Verbots der Nationalsozialistischen Partei DSNAP in der Tschechoslowakei, 1933 Gründung der nationalsozialistischen Splittergruppe „Aufbruch“ |
1. 10. 1933 | Aufruf Konrad Henleins zur Gründung der „Sudetendeutschen Heimatfront“ (SHF), die vielfach als ein Ableger der nationalsozialistischen Bewegung angesehen wird („Wo immer aber ein Redner der SHF von der völkischen Einheit sprach, da wußten die Anwesenden, daß er die Einheit der nationalsozialisischen Weltanschauung meint, wo immer einer vom Führer und vom Führergedanken redete, wußten die Zuhörer, daß es um Adolf Hitler und seine Bewegung ging. Bis zum Jahre 1936 durfte der Name des Führers in keiner Versammlung öffentlich genannt werden. Aber der Geist des Nationalsozialismus in allen Versammlungen der Bewegung Konrad Henleins lebte, das empfand jeder, der einmal selbst dabei gewesen ist.“, (zit. aus: Von der SdP zur NSDAP. Ein dokumentarischer Bildbericht, hg. v. Franz Höller (Reichenberg 1939, ohne Seitenzahl). |
3. 10. 1933 | Selbstauflösung der DNSAP angesichts des erwarteten und am 4. 10. 1933 erfolgten Verbots der Partei durch die tschechoslowakischen Behörden |
9. 9. 1934 | Gleichschaltung der sog. sudetendeutschen Jugendbewegung (alle Jugendbünde gehen im Turnverband auf) |
21. 10. 1934 | Die erste große Kundgebung der „Sudetendeutschen Heimatfront“ in Česká Lípa (Böhmisch-Leipa) mit 25 000 Anwesenden; Konrad Henleins berühmte Rede, in der er sein Bekenntnis zum „deutschen Volkstum“ bekräftigt und sein Verhältnis zum tschechoslowakischen Staate mit verschleiernden Aussagen vernebelt |
30. 4. 1935 | Die „Sudetendeutsche Heimatfront“ wird aus formalrechtlichen Gründen in „Sudetendeutsche Partei“ umbenannt |
19. 5. 1935 | In den Parlamentswahlen gewinnt die Sudetendeutsche Partei 1 249 500 Stimmen und wird mit rund 2/3 der Stimmen in der deutschsprachigen Bevölkerung zur stärksten deutschen Partei in der Tschechoslowakei |
2. 6. 1935 | In der „Heldengedenkhalle des Egerlandes“ in Cheb (Eger) nimmt Konrad Henlein die „Angelobung” der 44 Abgeordneten, 23 Senatoren und 26 Landesvertreter der Sudetendeutschen Partei vor, die ihm „Treue und Gefolgschaft im Kampf um die Rechte unserer Volksgruppe“ geloben; Walter Brand, später profilierter Ideologe der sudetendeutschen Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland, hält dabei die programmatische Festrede |
1. 10. 1935 | Gründung der Tageszeitung „Die Zeit“, des „Zentralorgans des Sudetendeutschtums“ |
4. 11. 1935 | Konrad Henlein wird „Führer der Sudetendeutschen und Karpathendeutschen Partei“ („Das Band, das sich um die Kameraden von Asch bis in die Wälder Karpathenrußlands schlingt, umschließt eine Volksgruppe“) |
9. 12. 1935 | Konrad Henlein in London
Wichtige Veröffentlichung |
23. 2. 1936 | Die sog. Große Kulturrede Konrad Henleins in Prag, in der er sich ausführlich zum kulturpolitischen Zielen der NSDAP bekannte (siehe: Konrad Henlein: Die deutschen Kulturaufgaben in der Tschechoslowakei) |
17.-19. 7. 1936 | Konrad Henlein in London |
24. 7. 1936 | Karl Hermann Frank, der Stellvertreter Konrad Henleins, Abgeordnete und Vorsitzende des parlamentarischen Clubs der Sudetendeutschen Partei im tschechoslowakischen Parlament, verhandelt in Berlin |
August 1936 | Konrad Henlein als Gast der deutschen Regierung bei Olympischen Spielen in Berlin |
Herbst 1936 | Antijüdische Studentenkrawalle in Prag |
25. 2. 1937 | Konrad Henleins Rede in Ústí nad Labem, in der er das sog. Volksgruppenrecht („die Angehörigen einer Volksgruppe können aber nur dann rechtlich wirksam zusammengefaßt werden, wenn sie in ihrer Gesamtheit als Körperschaft des öffentlichen Rechtes mit einheitlicher Vertretung anerkannt werden“) und die Freiheit, „in nicht-staatlichen Fragen des Volkstums mit anderen Gliedern des gleichen Volkstums zusammenzuarbeiten“, einfordert |
19. 11. 1937 | Konrad Henlein legt dem deutschen Außenminister Konstantin von Neurath seinen „Bericht für den Führer und Reichskanzler über aktuelle Fragen der Deutschen Politik in der Tschechoslowakischen Republik“ mit dem Bekenntnis zum Nationalsozialismus vor: „Das Sudetendeutschtum ist heute nationalsozialistische ausgerichtet und in einer umfassenden einheitlichen, führungsmäßig aufgebauten, nationalsozialistischen Partei organisiert.“ (Zit. nach Hruska 83) |
8. 12. 1937 | Konrad Henleins Rede anläßlich der Sudetendeutschen Kunstausstellung in Berlin
Wichtige Veröffentlichung |
13. 3. 1938 | Die deutsche Besetzung Österreichs löste Jubelfeiern im Dritten Reich, aber auch in Österreich sowie in der sudetendeutschen Bewegung in der Tschechoslowakei aus |
22.-24. 3. 1938 | Anschluß der beiden großen deutschen bürgerlichen Parteien, der Deutschen Christlichsozialen Volkspartei sowie des Bundes der Landwirte, an die Sudetendeutsche Partei |
16. 3. 1938 | Konrad Henlein und Karl Hermann Frank geben dem deutschen Botschafter in Prag die folgende Zusage: „Maßgebend für Politik und taktisches Vorgehen der Sudetendeutschen Partei ist ausschließlich die durch die Gesandtschaft übermittelte Linie deutscher Außenpolitik“; seine „Weisungen sollen strikt befolgt werden“ |
28. 3. 1938 | Adolf Hitler gab Konrad Henlein die Anweisung, „daß von Seiten der Sudetendeutschen Partei Forderungen gestellt werden, die für die tschechische Regierung unannehmbar sind“ |
29. 3. 1938 | Besprechungen der Sudetendeutschen Partei im Berliner Auswärtigen Amt zur Koordination des gemeinsamen Vorgehens |
1. 4. 1938 | Die Sudetendeutsche Partei stellt paramilitärische Truppeneinheiten nach dem Muster der SA auf |
7. 4. 1938 | Begegnung zwischen Konrad Henlein und dem ehemaligen „Landeshauptmann von Deutschböhmen“ (sowie dem künftigen Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe) Rudolf Lodgman von Auen |
10. 4. 1938 | Rudolf Lodgman von Auen richtete an Adolf Hitler seine Denkschrift „Warum ich nicht zu Konrad Henlein fand“, in der er sich gegen die Ideologie eines „sudetendeutschen Volksstammes“ ausspricht und bei Hitler als der wahre Nationalsozialist anbiedert |
24. 4. 1938 | Veröffentlichung des sog. Karlsbader Acht-Punkte-Programms der Sudetendeutschen Partei, das der britischen Regierung als Entscheidungshilfe diente, obgleich es nur auf Täuschung und Hinauszögern angelegt ist und in dem u. a. „Volle Freiheit des Bekenntnisses zum deutschen Volkstum und zur deutschen Weltanschauung“, d. h. zum Nationalsozialismus, gefordert wird (erhoben wird hier auch die später in der BRD populäre Forderung nach der „Revision des Geschichtsmythos“) |
13. 5. 1938 | Konrad Henlein bei Winston Churchill |
28. 7. 1938 | Konrad Henleins Rede beim Breslauer Sportfest, in der er sein offenes öffentliches Bekenntnis nicht nur zu Adolf Hitler und zum Großdeutschen Reich, sondern auch zum Antisemitismus ablegte und das „arische Grundgesetz der völkischen Turnbewegung in der Ostmark“ als die Tradition der sudetendeutschen Turnbewegung erläuterte |
3. 9. 1938 | Konrad Henlein bei Adolf Hitler auf dem Obersalzberg |
10. 9. 1938 | Die deutsche Botschaft in Prag berichtete über die auf Anweisungen erfolgten Gewaltakte und Terroranschläge der Sudetendeutschen Partei, sowie über die „Vorbereitungen zu weiteren Provokationshandlungen, ‚bei denen es Tote geben müsse’“. Als Begründung wird angegeben: „Der Führer wünsche Zwischenfälle, um einen Anlaß zum Einmarsch zu haben.“ |
12. 9. 1938 | Massive gewalttätige Ausschreitungen völkischer Sudetendeutscher im Anschluß an Hitlers Ankündigung seiner „Hilfe“ für die „gequälten“ Sudetendeutschen auf Nürnberger Parteitag |
14. 9. 1938 | Konrad Henlein verläßt die Tschechoslowakei und informiert die britische Regierung sowie Hitler über seinen Wunsch, den Anschluß an das Reich durchzuführen |
15. 9. 1938 | Der berühmte Aufruf Henleins „Wir wollen heim ins Reich!“ |
17. 9. 1938 | Errichtung des bewaffneten „Sudetendeutschen Freikorps“ in Deutschland (rund 40 000 Mann) und Beginn offener militärischer Kriegshandlungen gegen die Tschechoslowakische Republik |
Sept. 1938 | Franz Karmasin, der 1936 von Konrad Henlein zu seinem Stellvertreter für die Slowakei und Karpathorußland ernannt wurde, flüchtet nach Wien, wo er das „Karpathendeutsche Freikorps“ errichtet (Karmasin kehrt 6. 10. 1938 nach Bratislava zurück und wird zum Staatssekretär in der Karpaten-Ukraine ernannt; gleichzeitig ist er Vorsitzender der Deutschen Partei in der Slowakei mit der Amtsbezeichnung „Volksgruppenführer“ und 1940-45 u. a. mitverantwortlich für die Judenverfolgung; 1952 wird er Mitglied und 1957 stell. Vorsitzender sowie ab 1959 Geschäftsführer des Witikobundes, Mitglied des Sudetendeutschen Rates und der Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft) |
1. 10. 1938 | Rückkehr von Konrad Henlein als „dem Führer der Sudetendeutschen“ in die im Zuge des Münchner Abkommens besetzten Teile der Tschechoslowakei, wo er zum „Gauleiter und Reichsstatthalter“ des NS-Regimes avanciert |
10. 10. 1938 | Huldigungstelegramm „An den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler“ von Rudolf Lodgman von Auen |
Oktober 1938 | Angesichts der neuen politischen Lage beginnen die „befreiten“ sudetendeutschen Politiker, ihre Vorstellungen zur „Lösung der tschechischen Frage“ zu formulieren (z. B. Hans Neuwirth richtet seine „Bemerkungen zur tschecho-slowakischen Frage“ an das Berliner Auswärtige Amt, in denen er u. a. die praktischen Möglichkeiten zur „physischen Vernichtung des tschechischen Volkes“ untersucht; Ernst Kundt erörtert in seinem Memorandum „Vordringliche Aufgaben, Möglichkeiten und Fragen mit und in der Resttschechoslowakei“ die Frage der „Beseitigung durch Ausrottung oder Aussiedlung“ sowie weitere alternative Lösungsmöglichkeiten der „tschechischen Frage“) |
1. 11. 1938 | Anschluß der Sudetendeutschen Partei an die NSDAP |
12. 11. 1938 | Konrad Henleins öffentliche Lügenbekenntnis: „Aus taktischen Gründen war es nicht immer möglich, allen Sudetendeutschen zu sagen, wohin der Marsch geht. Inzwischen ist das große Ziel erreicht“; ausführlich erläuterte er sein Lügenbekenntnis in einem 1941 in Wien gehaltenen Vortrag |
1938/39 | Das vielfältige Netzwerk der sudetendeutschen völkischen Organisationen wird in das gleichgeschaltete nationalsozialistische System „eingegliedert“
Wichtige Veröffentlichungen |
1939-1945 Nach der Errichtung des sog. Protektorats Böhmen und Mährenam 15. März 1939 reagieren die völkischen sudetendeutschen Politiker und Agitatoren auf die nationalsozialistische Verwirklichung ihrer großdeutschen Träume in unterschiedlichen Formen, wie z. B.
Konrad Henlein wird Chef der Zivilverwaltung im „Protektorat Böhmen und Mähren“
Karl Hermann Frank (1936-1938 Stellvertreter Konrad Henleins und Leiter des polit. Arbeitsamtes der SdP in Prag, stellv. Freikorpsführer des Sudetendeutschen Freikorps in Bayreuth und 1938-1939 stellvertretender Gauleiter des Gaues Sudetenland der NSDAP) wird Staatssekretär beim Reichsprotektor in Böhmen und Mähren und seit 20. 8. 1943 Deutscher Staatsminister für Böhmen und Mähren; als gleichzeitig ab 9. 11.1939 SS-Gruppenführer und ab 21. 6. 1943 SS-Obergruppenführer sowie ab 1.7.1944 als General der Waffen-SS und der Polizei wird er zum einflußreichsten sudetendeutschen Amtsinhaber in der Terrorherrschaft der NS-Besatzungspolitik im „Protektorat Böhmen und Mähren”
Josef Pfitzner, der führende völkische Historiker und seit 1935 Professor für osteuropäische Geschichte an der deutschen Universität Prag, wird zum nominell stellevertretenden, de facto aber verantwortlichen Primator (Bürgermeister) von Prag
Wenzel Jaksch, emigrierter sozialdemokratischer Politiker, verfaßt in London sein Memorandum „Was kommt nach Hitler? Die Möglichkeiten und Voraussetzungen einer demokratischen Föderalisierung Zentraleuropas“, in dem er sich gegen die Wiedererrichtung der Tschechoslowakei ausspricht und Vorschläge für „Bereinigung der offenen Grenzfragen“ durch „einen organisierten Bevölkerungsaustausch“ macht
Wie aus einem Bericht an das Reichsinnenministerium in Berlin vom 29. 4. 1942 hervorgeht, beschäftigt die „Tschechenfrage“ die Sudetendeutschen „trotz den vielen durch den Krieg bedingten anderen Fragen“ auch weiterhin; die „Volksgenossen“ sollen unterschiedliche Lösungsvorschläge vertreten haben, wie z. B. „Die Tschechen des Protektorats sind in die von Rußland eroberten Gebiete umzusiedeln“, „Die Tschechen des Protektorats sind auszusiedeln und über den ganzen großdeutschen Raum (also das Altreich und die Donau- und Alpenländer) zu zerstreuen“ etc. (Kral II, 468)
Im Hinblick auf die vielfältigen kritischen Äußerungen sudetendeutscher Politiker über die Umsiedlungen der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg ist das Ausbleiben kritischer Haltungen der Angehörigen der sudetendeutschen völkischen Bewegung gegenüber den vom NS-Regime praktizierten Umsiedlungen bemerkenswert. Dennoch ist bisher nicht einmal die sudetendeutsche Beteiligung daran historisch aufgearbeitet worden, obwohl schon am 22. 9. 1939 Karl Hermann Frank die Umsiedlungen bestimmter „tschechischen Bevölkerungsteile in das Altreichsgebiet“ ankündigte
28. 8. 1940 Karl Hermann Frank erläutert in der „Denkschrift über die Behandlung des Tschechen-Problems und die zukünftige Gestaltung des böhmisch-mährischen Raumes“ seine Zielvorstellungen und seine Vorschläge zu ihrer Implementierung: „Das Ziel der Reichspolitik in Böhmen und Mähren muß die restlose Germanisierung von Raum und Menschen sein“
27.-31. 3. 1944 | An den Beratungen über die „Regermanisierung Böhmens und Mährens” in Karlova Studánka (Karlsbrunn), an denen mehrere (später auch in der BRD aktive) sudetendeutsche Politiker anwesend sind, werden u. a. die folgenden Ziele und Strategien festgelegt: „Über eine systematisch durchgeführte politische Neutralisierung, also Entpolitisierung des tschechischen Volkstums muß man zunächst zu einer geistigen und dann zu einer völkischen Assimilierung kommen, um schließlich die echte Umvolkung zu erreichen“; „die Aussiedlung von rassisch unverdaulichen Tschechen und der reichsfeindlichen Intelligenzschicht, bzw. Sonderbehandlung dieser und aller destruktiver Elemente“ |
1945/46 | Nahezu alle deutschsprachigen Bewohner der Tschechoslowakei flüchten, werden vertrieben oder nach Deutschland umgesiedelt |
Ab 1946 rekonstituiert sich die sudetendeutsche völkische Bewegung im Rahmen der sog. Vertriebenenverbände in der Bundesrepublik Deutschland
1946 | Gründung der Ackermann-Gemeinde, der sudetendeutschen katholischen Organisation |
5. 5. 1947 | Gründungsversammlung des Adalbert Stifter Vereins als des „kulturellen Zentrums der sudetendeutschen Volksgruppe“ in München |
14. 7. 1947 | Gründung der „Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung sudetendeutscher Interessen“, die 1955 zum „Sudetendeutschen Rat“ rekonstituiert wird |
1947 | Gründung des Witikobundes, der Nachfolgeorganisation der Sudetendeutschen Partei, und der Seliger-Gemeinde, der Nachfolgeorganisation der von Wenzel Jaksch im Londoner Exil gegründeten Organisation „Treuegemeinschaft Sudetendeutscher Sozialdemokraten in England“ |
1948 | Begründung der sog. Sudetendeutschen Tage, d. h. der alljährlichen Pfingsttreffen aller sudetendeutschen Organisationen (der erste „offizielle“ Sudetendeutsche Tag findet 1950 in Kempten statt) |
30. 11. 1949 | Die programmatischen Leitsätze der „Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung sudetendeutscher Interessen“, die sog. Eichstätter Erklärung veröffentlicht |
24./25. 1. 1950 | Bundesverband der Sudetendeutschen Landsmannschaft, in dem nach eigenen Angaben bald rund 100 000 Mitglieder organisiert sind, gegründet und die programmatische Erklärung der Sudetendeutschen Landsmannschaft, die sog. Detmolder Erklärung, veröffentlicht |
1950-1959 | Der ehemalige „Landeshauptman von Deutschböhmen“, Rudolf Lodgman von Auen, „Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe“ |
1950 | Die „Historische Kommission der Sudetenländer“ (2002 in „Historische Kommission für die böhmischen Länder“ umbenannt) wird als die Nachfolgeorganisation der beiden sudetendeutschen historischen Kommissionen aus Prag und Liberec (Reichenberg) gegründet
Wichtige Veröffentlichungen |
31. 5. 1952 | Die sog. Erklärung der sudetendeutschen Parlamentarier (13 Abgeordnete des Bundestags, 22 Abgeordnete des Bayerischen Landtags sowie weiterer 20 Abgeordneter der Landtage von Hessen, Niedersachen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Württemberg-Baden): „Unser Ziel bleibt die Wiedergewinnung der Heimat“
Wichtige Veröffentlichung |
2. 5. 1954 | Die erste Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft verabschiedet die Satzung und definierte darin als den „Zweck“ dieser Organisation u. a. die beiden folgenden Ziele: „den Rechtsanspruch auf die Heimat, deren Wiedergewinnung und das damit verbundene Selbstbestimmungsrecht der Volksgruppe durchzusetzen“ und „den Anspruch der Volksgruppe und der einzelnen Landsleute auf Rückerstattung des geraubten Vermögens und die sich daraus ergebenden Entschädigungsansprüche zu vertreten“ |
6. 6. 1954 | Übernahme der Schirmherrschaft des Freistaates Bayern über die sudetendeutsche Volksgruppe |
18. 2. 1957 | Eröffnung des Collegium Carolinum, Forschungsstelle für die böhmischen Länder, in München, das sich als die Nachfolgeorganisation sudetendeutscher wissenschaftlicher Einrichtungen aus der Tschechoslowakei versteht und sich zum wichtigsten Zentrum der historischen Bohemistik in der BRD entwickelt |
1958 | Anläßlich des 20. Jahrestages des Münchner Abkommens wird „Das Selbstbestimmungsrecht der Sudetendeutschen und das Münchner Abkommen 1938, eine Stellungnahme des Sudetendeutschen Rates“ veröffentlicht: „Die Deutschen aus Böhmen und Mähren-Schlesien, die wie kaum eine andere Gruppe unter den Folgen des ersten und zweiten Weltkrieges zu leiden hatten, begründen ihren Heimatanspruch auf den ewigen Recht eines jeden Menschen, die Scholle der Väter zu bebauen und zu bewohnen“
Wichtige Veröffentlichung |
15. 1. 1961 | Das sog. 20 Punkte-Programm des Sudetendeutschen Rates und der Sudetendeutschen Landsmannschaft veröffentlicht, in dem es u. a. heißt: „Die Sudetenfrage – und damit auch die ‚Sudetenkrise‘ im Herbst 1938 – kann nur auf dem Hintergrund der Entstehung der Tschechoslowakei im Jahre 1918/19 richtig verstanden werden [...] Über das Schicksal der Sudetendeutschen und ihres Territoriums darf daher nur mit ihrer ausdrücklichen Zustimmung verfügt werden“ Wichtige Veröffentlichung Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder, hg. v. Karl Bosl, 4 Bde. (Stuttgart 1967-1974) |
3. 5. 1991 | Der Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Franz Neubauer, schickt im Namen der Sudetendeutschen Volksgruppe an den tschechischen Ministerpräsidenten, Petr Pithart, das Angebot, sich mit ihm gemeinsam an die vor "uns als den politischen Repräsentanten der beiden traditionellen Völker des böhmisch-mährischen Raumes" liegenden Aufgaben zu machen |
1992, 1997 | Die Sudetendeutsche Landsmannschaft erkennt die zwischenstaatlichen Vereinbarungen zwischen Deutschland und Tschechien nicht an |
1. 12. 2002 | Satzungsänderung der Sudetendeutschen Landsmannschaft: Bezüglich der Vermögensfragen wird die Formulierung verändert („das Recht auf Rückgabe bzw. gleichwertigen Ersatz oder Entschädigung des konfiszierten Eigentums der Sudetendeutschen zu wahren“), während allerdings das zentrale Ziel, den „Rechtsanspruch auf die Heimat, deren Wiedergewinnung und das damit verbundene Selbstbestimmungsrecht der Volksgruppe durchzusetzen“, auch weiterhin in unveränderter Form beibehalten wird |